Dabei ist und bleibt Gottes Geist alles andere als alltäglich. Denken wir nur an die Geschehnisse von Pfingsten: Wind, Feuer, fremde Sprachen, übernatürliches Verstehen, aussergewöhnlicher Mut, Tausende neue Gläubige, Wunder …

Im weiteren Verlauf der Apostel- und Kirchengeschichte hat er Menschen immer wieder aussergewöhnlich berührt und Grosses in Bewegung gesetzt. Bis heute sind besondere Erfahrungen mit dem übernatürlichen Wirken des Heiligen Geistes entscheidende Meilensteine im Leben vieler Menschen. Auch ich habe dies auf meinem persönlichen Glaubensweg so erlebt.

Daily Spirit bedeutet für mich darum zuerst einmal, nicht zuzulassen, dass der Alltag meine Sehnsucht danach erstickt. Ich will täglich neu darauf hoffen, dass er das Alltägliche sprengt und mit seiner Herrlichkeit erfüllt.

«Machen» kann ich es nicht. Gott ist souverän. Jesus hat das Wirken des Heiligen Geistes nicht nur mit Feuer, sondern auch mit dem Wind verglichen, der weht, wo er will (Johannes 3,8).

Aber Jesus hat auch gesagt: «Suchet, so werdet ihr finden. Bittet, so wird euch gegeben.»

Und Paulus bekräftigt später: «Strebt nach den Gaben des Heiligen Geistes! Lasst euch immer wieder vom Heiligen Geist erfüllen!»

Und es ist auffallend, wie eng in der Apostelgeschichte das Gebet und die Erfüllung mit dem Heiligen Geist verknüpft sind. Gott kam mit seiner Macht und Herrlichkeit – auf eine betende Gemeinde.

Das fordert mich immer wieder heraus. Habe ich nur eine vage Sehnsucht oder suche und strebe ich so konkret nach dem Wirken des Geistes, dass ich mir auch entsprechend Zeit dafür nehme? Zeit fürs Gebet und für Stille in Gottes Gegenwart? Allein und zusammen mit meinen Glaubensgeschwistern?

Um «Daily Spirit» zu erleben, müssen wir unser «Daily Business» immer wieder ganz bewusst unterbrechen, uns herausnehmen aus aller Betriebsamkeit und Gott Raum geben, an uns zu wirken.

Das ist die eine Seite. Die andere ist, dass Gottes Geist auch mitten in unseren normalen täglichen Herausforderungen wirkt. Unspektakulär, aber mit einer stetigen stillen Kraft, die auf Dauer viel verändert. Wie ich vor Jahren einmal gelesen und nie mehr vergessen habe: «Die grosse Liebe zahlt im Alltag mit kleinen Münzen.» Ob in der Ehe, einer guten Freundschaft oder auch in meiner Gottesbeziehung – entscheidend sind auf Dauer nicht nur die grossen Events, sondern vor allem die unscheinbaren Kleinigkeiten im Alltag.

«Daily Spirit» bedeutet für mich deshalb auch, diese Münzen wahrzunehmen und wertzuschätzen. Zum einen, indem ich sie dankbar erkenne: alle kleinen Gebetserhörungen, Geistesblitze und Erkenntnisse, positiven Charakterveränderungen, kraftvollen Worte und Taten.  Zum anderen, indem ich bewusst damit rechne und darum bitte, genauer gesagt mich Gott dafür zur Verfügung stelle.

Diese Haltung, den «Heiligen Geist Modus», bin ich am Einüben. Mir hilft dabei, mehrmals täglich kurz innezuhalten für die Frage: «Jesus (oder Heiliger Geist), was willst du jetzt tun? Wo bist du dran und was ist mein Part darin?»

Ich freue mich auf neue Impulse an der Konferenz, damit das folgende Gebet von Anton Rotzetter immer mehr zu meiner – unserer – täglichen Erfahrung wird:

Gott nicht ich – sondern du
Nicht einfach du – sondern du in mir
Ich in deinen Verheissungen – du in meinen Gedanken
Ich in deinem Willen – und Du in meinen Taten
Ich in deiner Gnade – und du in meinen Händen.
Ich in deiner neuen Welt – und du in meinem Alltag.
nicht ich – sondern du
nicht ich allein – sondern ich in dir
nicht einfach du – sondern du in mir. Amen.